Wohnen & Leben

Kinotipp: Verstehen Sie die Béliers?

JETZT im Kino: Verstehen Sie die Béliers?\n Gefühlvolle Komödie über das Anderssein\n Familie als universelles Thema ist nichts Neues im Kino. Eric Lartigau findet dennoch einen ungewöhnlichen Ansatz, der unter die Haut geht. Die Béliers sind nämlich keine "normale" Familie. Die Eltern und der kleine Bruder sind taubstumm, nur Paula kann hören und sprechen, fungiert oft als Bindeglied zwischen der Familie und der Außenwelt, ob beim Käseverkauf auf dem Markt, Hilfe auf dem Hof oder bei der relativ aussichtslosen Kandidatur des Vaters für das Bürgermeisteramt. Zwischen ihren eigenen Bedürfnissen und den Anforderungen durch die Familie ist das Mädchen hin- und hergerissen. Als der Musiklehrer ihre phänomenale Stimme entdeckt und sie ermutigt, in Paris Gesang zu studieren, bereitet sich Paula heimlich auf die Aufnahmeprüfung vor und gerät in einen Konflikt zwischen persönlichem Lebenstraum und familiärer Verantwortung. \n \n In Frankreich erreichte die erfrischende Komödie aus der gar nicht lautlosen Familie Bélier in sechs Wochen fünf Mio. Kinogänger, der Mix aus Humor und Tiefe sollte auch in Deutschland ankommen. Das Ensemble ist stimmig, obgleich Karin Viard als mütterlicher Energiefaktor manchmal mit ihrer Koketterie und überreizter Zappelei über die Stränge schlägt. Diese unnötigen Ausschläge werden aber aufgefangen durch Newcomerin Louane Emera im schwierigen Abnabelungsprozess, die ihre erwachsenen Profikollegen Viard und François Damiens als Vater in den Schatten stellt. Das in der der zweiten Staffel der Castingshow "The Voice" von Lartigau entdeckte Talent ist in erster Linie Sängerin ohne jegliche Schauspielerfahrung und findet dennoch fulminant die Balance zwischen ernsthafter und rebellischer Seite. Souverän gelingt es dem Film, mit der Wahrnehmung von Normalität und Vorurteilen zu spielen, auch die Gebärdensprache in die Geschichte zu integrieren. Am Ende versteht man sie, die Béliers. Die im rauen bäuerlichen Milieu angesiedelte Handlung wirkt dabei trotz aller Kompliziertheit glaubwürdig. Nie rutscht der Film ins kitschige Melodram, vermeidet Klischees und verzaubert durch besonderes Zartgefühl. Die unvergesslichen Chansons von Michel Sardou geben dem Film noch zusätzlichen Charme.\n



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